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Arbeiten für Agenturen (mehrere Fragen) | Kommunikation mit Agenturen

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Forum: German
Topic: Arbeiten für Agenturen (mehrere Fragen)
Poster: Rolf Keller
Post title: Kommunikation mit Agenturen

[quote]markusob wrote:

Am Telefon erschien mir die Agentur interessiert. (...) Sie haben mir z. B. extra ihren Fragebogen per Email geschickt. (...) Dem Partner der Gesellschaft hat es am Telefon auch sofort eingeleuchtet, in welchen Fachgebieten ich übersetzen kann, als ich ihm meinen theoretischen und praktischen Hintergrund erläutert habe. [/quote]

Versteh doch einfach mal, dass man daraus keinerlei Schlüsse ziehen kann. Das ist meist – nicht immer – nur freundliches Blabla.

Was wäre denn deiner Ansicht nach die Alternative in puncto Kommunikation? "Ja, bei uns steht immer eine Schlange von Bewerbern vor der Tür. Und was Sie mir da über Ihr Studienfach erzählen, das sind für mich böhmische Dörfer, aber das kann ich bei meiner Übung mit ein paar rhetorischen Tricks natürlich überspielen. Das kann schließlich jeder gute Handy-Verkäufer auch, der erklärt wunderschön, wie ein Mobilfunknetz technisch funktioniert – obwohl er bis letzte Woche bei ALDI Regale eingeräumt hat."

[quote]Die Agentur hat sich bisher aber nicht bei mir gemeldet.[/quote]

Auch daraus kann man keinerlei Schlüsse ziehen, es sind ja nur so circa 10 Tage her. Was erwartest du eigentlich? Rein statistisch ist die Chance, dass sie überhaupt antwortet, vielleicht 5 % oder weniger, aber du wolltest das ja nicht glauben.

[quote] Wie weist man die Berufserfahrung im Übersetzen überhaupt nach?[/quote]

Gar nicht, und viel ist eine Angabe wie "X Jahre" auch nicht wert. Überall (und z. B. auch hier bei ProZ, man muss nur wissen, wo) kann man sehen, dass Leute mit 10, 20 oder gar 30 Jahren Erfahrung ihre Muttersprache nicht gut genug beherrschen. Übersetzer sind keine Dolmetscher, Übersetzer müssen schreiben können wie ein Autor – das können aber etliche nicht und das lernt man später nur schwer.

Such dir Agenturen, die eine Probeübersetzung verlangen. Wenn du da wirklich gut bist, bekommst du innerhalb der nächsten Monate (nicht Tage!) wahrscheinlich mindestens einen Auftrag; was danach kommt, liegt dann an dir.

Allerdings solltest du nicht so auftreten wie hier und dabei viel zu viel über dich "verraten". Was Agenturen wollen, sind Vollzeitübersetzer ohne andere Ambitionen. Was du hier erzählst, das liest ein erfahrener Agentur-Inhaber so: "Ach, der ist gerade arbeitslos geworden, und nun versucht er verzweifelt, an ein paar Euro zu bekommen, bis er was Besseres hat." Da kannst du erzählen, was immer du willst, man wird dir nicht glauben, weil die Statistik dagegen spricht.

[quote] Stellen die Agenturen ein Arbeitszeugnis aus [/quote]

Das tun sie ebensowenig wie du deinem Klempner ein Zeugnis über erfolgreiche Wasserhahn-Reparaturen ausstellst. Arbeitszeugnisse sind Dinge aus einer ganz anderen Welt, nämlich aus der Welt der abhängig Beschäftigten.

[quote] kann man den PM als Referenz angeben?[/quote]

Das wird nur in seltenen Fällen empfehlenswert sein, und keinesfalls ohne vorherige Rücksprache mit dem PM.

Du kannst dich dabei ebenso ins eigene Bein schießen wie der PM. Versetz dich mal in dessen Lage: Die Agentur, der du seine Referenz vorlegen willst, ist ja sein Konkurrent. Und die Konkurrenz findet nicht nur auf der Seite der Übersetzungskunden statt, sondern auch auf der Seite der Übersetzer. Beides hängt ja direkt miteinander zusammen: Wenn du ein ganz toller Übersetzer bist und auch für eine andere Agentur arbeitest, dann kann diese andere Agentur ihren Kunden ganz tolle Übersetzungen anbieten. Möchte das der PM denn?

[quote] in der Vorstellung der Agenturen [/quote]

Du siehst immer alles von deiner Seite aus, das zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze bisherige Diskussion.

Die meisten Agenturen haben jahrelange Erfahrung mit laufend eintrudelnden Bewerbungen und dem, was letzendlich dahinter steckt. Auf der Basis dieser Erfahrungen agieren sie. Du aber denkst in dem Schema von "Es müsste doch gehen, wenn ich ... Schließlich bin ich ein ... Ich finde nicht, dass man ..."

[quote]Ich habe mind. einen Hochschulabschluss und bin in Englisch beeidigt. Da sehe ich nicht das Problem.[/quote]

Das Problem ist, dass du glaubst, es sei kein Problem, wenn du NUR das vorweisen kannst. Die Beeidigung ist ohnehin nur für Textsorten relevant, die du laut deinen Angaben gar nicht bearbeiten willst (Geburtsurkunden, Gerichtsurteile, ...).

(Nebenbei: Hast du mehr als einen einzigen Hochschulabschluss oder war das falsch formuliert? Solche Lapsus können sich fatal auswirken, wenn man dich noch nicht kennt: Der erste Eindruck zählt, und da ist jeder Sprachfehler einer zu viel.)

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