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QuoVadis 2013: Übersetzer im 21. Jahrhundert...

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Forum: German
Topic: QuoVadis 2013: Übersetzer im 21. Jahrhundert...
Poster: Jerzy Czopik

Liebe Kolleginnen und Kollegen
Nicht nur die letzten, teilweise heftigeren Diskussionen in dem Übersetzer-Longue-Forum und an anderen Ecken, sondern auch der neuerliche Besuch auf der Tekom und meine eigenen Überlegungen, die ich seit langem mit mir herumtrage, bewegten mich dazu, dieses Thema hier zu öffnen.

Mir stellt sich nämlich die Frage, wie wir uns im 21. Jahrhundert als Übersetzer definieren. Sind wir die reinen Sprachmittler, die sich lediglich damit befassen, den Text von A nach B transferieren? Oder sind wir schon mehr als das?
Und wenn wir nun feststellen, was und wie wir machen, was brauchen wir dazu?
Welche Erwartungen haben wir an unseren Beruf? Aber auch welche Erwartungen bringt der Beruf mit sich? Was erwartet heute unsere Kunden?

Warum stelle ich all diese Fragen?
Nun, zu oft habe ich wohl die Aussage "ich bin NUR Übersetzer" gehört. Gerade in der letzten Zeit ist mir diese Aussage recht sauer aufgestoßen. Denn sie wertet unseren Beruf ab. Ganz ehrlich, habt ihr schon einen Arzt "ich bin NUR ein Arzt" sagen hören? Würde sich wirklich ein Anwalt vor Gericht erheben und sagen "ich bin nur ein Anwalt", weil der Richter von ihm eine in Word formatierte Datei gewollt hätte? Wir aber sagen oft, dass wir nur Übersetzer sind - sei es darum, dass wir ein Tool benutzen müssen, sei es aber auch darum, weil wir einen Computer benutzen müssen! Auch in diesem Zusammenhang habe ich diese Aussage - dicht gefolgt von "wir sind doch keine IT-Spezialisten" - gehört.
Kann man es heute wirklich noch wagen, ohne Computer zu arbeiten? Meines Erachtens absolut nicht. Sollen wir dann aber wirklich als "nur Übersetzer" fungieren, wenn es um die grundlegende Technik geht, die wir heute ohnehin benutzen müssen?

Aber es geht mir nicht nur um die Technik - auch andere Aspekte möchte ich berücksichtigen. Denn die meisten von uns sind Selbständige. Selbständig sein bedeutet aber - und das nun wirklich nicht gerade seit jetzt, sondern schon immer -, dass man sich auch mit wirtschaftlichen Aspekten unserer Arbeit beschäftigt. Dass man den eigenen Preis so berechnen kann, dass am Ende das herauskommt, was wir zum Leben brauchen. Hinzu kommt auch noch die Notwendigkeit, die eigene Leistung an den Man zu bringen... Auch das ist nichts neues, obgleich sich das Bild hier sicherlich seit 1990 - als ich angefangen habe, als selbständiger Übersetzer zu arbeiten - dramatisch verändert hat.

Daher möchte ich Euch bitten, mir hier Eure Einschätzungen zu geben.
Idealerweise möchte ich wissen, wie viel Prozent Eures übersetzerischen Daseins die rein sprachliche Arbeit, wie viel die dazu notwendigen Tools, wie viel dann das Marketing und auch die Verwaltung ausmachen. Diese Umfrage, die ich auch in andere Foren stellen werde, wird sicherlich nicht repräsentativ sein, dennoch erhoffe ich mir daraus gewisse Erkenntnisse, die ich auch hier vorstellen werde.
Ich bin wirklich sehr gespannt, inwiefern sich Eure Erfahrungen mit meinen decken oder diesen widersprechen.

Schon jetzt ein herzliches Dankeschön fürs Mitmachen
Jerzy

[Edited at 2013-11-17 09:43 GMT]

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