Forum: German
Topic: Genug verdienen, um auch mal krank sein zu dürfen
Poster: Marcel G.
Post title: Generelles Problem bei Studiengängen
Hallo Nils,
das ist ein generelles Problem bei vielen Studiengängen, dass die Berufsaussichten schöngeredet werden, und das trifft ganz besonders auf die Geisteswissenschaften zu. Einige Fächer bieten so gut wie keine Berufsperspektiven, dennoch hören sich die paar, die dann aufgezählt werden (und die es theoretisch bei jedem x-beliebigen Studiengang gibt) für Studienanfänger erst mal gut an: Lektor, Autor, Redakteur, Nichtregierungsorganisationen, selbst Übersetzer liest man hin und wieder als möglichen Beruf nach Abschluss eines Geschichts- oder Komparatisktikstudiums...
Die Studiengänge haben ja auch ein Interesse daran, weiterhin Studierende zu bekommen. Sie würden sich ja ins eigene Knie schießen, wenn sie zugeben würde, dass die Berufsaussichten nicht rosig sind. Gegen so einige andere Abschlüsse sind die Berufsaussichten als ausgebildeter Übersetzer noch einigermaßen gut. Zumindest hat man schon mal einen konkreten Beruf bzw. eine konkrete Richtung. Einige Geisteswissenaschaftler wissen ja nach Abschluss des Studiums wirklich *gar nicht*, was sie machen sollen. Das finde ich viel schlimmer.
Einige Ü-Studenten sind jetzt schon nicht mehr sicher (oder waren es nie), ob sie überhaupt Übersetzer werden möchten. Einige haben auch vor, eher in die Richtung Fremdsprachenkorrespondenz zu gehen. Dafür muss ich persönlich zwar nicht fünf Jahre lang studieren, aber für einige scheint das eine Option zu sein.
Kommunikations- und Vernetzungsfähigkeit: Das ist auch so ein Thema. Ist natürlich wichtig, zumal als Selbständiger, aber das fehlt vielen. Ich kann aber bestätigen, dass das auch für Studierende aus vielen anderen Studiengängen gilt (Informatik oder oder oder). Merkt man ja z.B. bei Gruppenprojekten immer sehr gut. Ich glaube, so was müssen viele langwierig in der Praxis lernen. Man hat ja an der Uni (ebenso wie in der Schule) auch immer das Gefühl, dass es ja sowieso nur eine Vorbereitung und noch nicht der "Ernstfall" ist und lässt sich dann entsprechend eher mal gehen.
Noch mal zur Schüchternheit: Das betrifft zum Beispiel auch das Sprechen in der Fremdsprache. So paradox es klingt, gerade im Ü-Studium trauen sich viele nicht, sich in der Fremdsprache zu äußern und reden dann lieber Deutsch. Das gilt zwar eher nicht für Englisch, aber für Französisch sehr wohl. Ist bei anderen Sprachen vermutlich auch so. Na ja, und dann soll man z.B. in Frankreich auf Kundensuche gehen? Das ist schwierig. Für das Übersetzen muss man zwar die Sprache eigentlich nicht unbedingt aktiv beherrschen, aber für solche Fälle ist das schon ein Problem. Denn ist es nicht so, dass viele potentielle Kunden gerade auch im Gebiet der Ausgangssprache sitzen? Ich kann verstehen, dass man direkt nach dem Abschluss erst mal komplett überfordert ist. Trotzdem muss man ja von irgendetwas leben... Und irgendetwas ganz anderes zu machen und erst mal nur "nebenher" als Übersetzer weiter tätig zu sein stelle ich mir auch äußerst schwierig vor.
Topic: Genug verdienen, um auch mal krank sein zu dürfen
Poster: Marcel G.
Post title: Generelles Problem bei Studiengängen
Hallo Nils,
das ist ein generelles Problem bei vielen Studiengängen, dass die Berufsaussichten schöngeredet werden, und das trifft ganz besonders auf die Geisteswissenschaften zu. Einige Fächer bieten so gut wie keine Berufsperspektiven, dennoch hören sich die paar, die dann aufgezählt werden (und die es theoretisch bei jedem x-beliebigen Studiengang gibt) für Studienanfänger erst mal gut an: Lektor, Autor, Redakteur, Nichtregierungsorganisationen, selbst Übersetzer liest man hin und wieder als möglichen Beruf nach Abschluss eines Geschichts- oder Komparatisktikstudiums...
Die Studiengänge haben ja auch ein Interesse daran, weiterhin Studierende zu bekommen. Sie würden sich ja ins eigene Knie schießen, wenn sie zugeben würde, dass die Berufsaussichten nicht rosig sind. Gegen so einige andere Abschlüsse sind die Berufsaussichten als ausgebildeter Übersetzer noch einigermaßen gut. Zumindest hat man schon mal einen konkreten Beruf bzw. eine konkrete Richtung. Einige Geisteswissenaschaftler wissen ja nach Abschluss des Studiums wirklich *gar nicht*, was sie machen sollen. Das finde ich viel schlimmer.
Einige Ü-Studenten sind jetzt schon nicht mehr sicher (oder waren es nie), ob sie überhaupt Übersetzer werden möchten. Einige haben auch vor, eher in die Richtung Fremdsprachenkorrespondenz zu gehen. Dafür muss ich persönlich zwar nicht fünf Jahre lang studieren, aber für einige scheint das eine Option zu sein.
Kommunikations- und Vernetzungsfähigkeit: Das ist auch so ein Thema. Ist natürlich wichtig, zumal als Selbständiger, aber das fehlt vielen. Ich kann aber bestätigen, dass das auch für Studierende aus vielen anderen Studiengängen gilt (Informatik oder oder oder). Merkt man ja z.B. bei Gruppenprojekten immer sehr gut. Ich glaube, so was müssen viele langwierig in der Praxis lernen. Man hat ja an der Uni (ebenso wie in der Schule) auch immer das Gefühl, dass es ja sowieso nur eine Vorbereitung und noch nicht der "Ernstfall" ist und lässt sich dann entsprechend eher mal gehen.
Noch mal zur Schüchternheit: Das betrifft zum Beispiel auch das Sprechen in der Fremdsprache. So paradox es klingt, gerade im Ü-Studium trauen sich viele nicht, sich in der Fremdsprache zu äußern und reden dann lieber Deutsch. Das gilt zwar eher nicht für Englisch, aber für Französisch sehr wohl. Ist bei anderen Sprachen vermutlich auch so. Na ja, und dann soll man z.B. in Frankreich auf Kundensuche gehen? Das ist schwierig. Für das Übersetzen muss man zwar die Sprache eigentlich nicht unbedingt aktiv beherrschen, aber für solche Fälle ist das schon ein Problem. Denn ist es nicht so, dass viele potentielle Kunden gerade auch im Gebiet der Ausgangssprache sitzen? Ich kann verstehen, dass man direkt nach dem Abschluss erst mal komplett überfordert ist. Trotzdem muss man ja von irgendetwas leben... Und irgendetwas ganz anderes zu machen und erst mal nur "nebenher" als Übersetzer weiter tätig zu sein stelle ich mir auch äußerst schwierig vor.