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Genug verdienen, um auch mal krank sein zu dürfen | Schlechte Bezahlung und praktisch keine Rente später, bei mir einziger Ausweg = Auswandern

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Forum: German
Topic: Genug verdienen, um auch mal krank sein zu dürfen
Poster: bkytransl
Post title: Schlechte Bezahlung und praktisch keine Rente später, bei mir einziger Ausweg = Auswandern

[quote]Schtroumpf wrote:

Liebe Leute und Kollegen,

wie etliche von uns hier ärgere ich mich oft über Branchenangehörige, die ihre Übersetzungen zu Spottpreisen verkaufen. Inzwischen kommen sogar Wortpreise für den deutschen **Quell**text in Mode, die rein optisch normal daherkommen - wer wird sich bei Agenturaufträgen über 13 Cent/Wort beschweren? Aber bei **deutschen** Wörtern macht das nach meiner Rechnung nur noch um die 10 Cent/Zielwort, wenn ich ins Französische übersetze! Für hochwertige Arbeit sind das Preise aus dem letzten Jahrhundert.

Für alle, die meinen, sie könnten von 2500 Euro Umsatz flott leben, möchte ich hier noch einmal an die Notwendigkeit erinnern, z.B. unsere Krankenversicherung selbst zu finanzieren oder uns sonst im Krankheitsfall von Ehrenamtlichen im Wohltätigkeitsbereich versorgen zu lassen. Ich male keineswegs den Teufel an die Wand. Die hohe Zahl von selbständig Erwerbstätigen ohne KV wird z.B. in diesem Artikel beleuchtet:
[url removed]

Also plädiere ich erneut dafür, ausreichend hohe Preise abzurechnen, um Geld auf der hohen Kante zu behalten für Schicksalsschläge und nebenbei die Beiträge zu KV, RV, Tagegeldversicherung usw. usf. aufzubringen.

Wir können uns nicht wundern, wenn unsere Industriekundschaft lieber auf dem Markt übersetzen lässt: Solange es noch angestellte Übersetzer bei der Industrie gab, genossen die nämlich alle o.g. sozialen Vorteile plus Arbeitslosenversicherung und brauchten obendrein nicht in ihr Arbeitsmaterial usw. zu investieren. Für die Industrie rechnete sich so ein Arbeitsplatz doch bestimmt auf über 5000 Euro/Monat. Entsprechend hoch sollte also auch unser monatlicher Durchschnittsumsatz liegen, sonst beuten wir uns selbst aus. [/quote]

Genau das brennt mir auch unter den Nägeln! Krank sein ist bei mir nicht drin. Ich muss als Übersetzer leider als Hauptverdiener eine 4köpfige Familie ernähren, und habe sämtliche Aufträge nur von Agenturen, und die schreiben mir teilweise dass sogar die Preise von 70 Cent pro Zeile mit 55 Anschlägen für eine langfristige Zusammenarbeit "zu hoch" sind. Zwar habe ich seit einigen Jahren wegen meiner neuen Agenturkunden endlich keine Flauten mehr, aber dafür muss ich dauerhaft wöchentlich 100 Stunden arbeiten, damit ich überhaupt auf einen Durchschnitt von ungefähr 3500 Euro brutto im Monat komme, was hinten und vorne nicht reicht. Jetzt am Samstag war die Krönung, ich habe in 15 Stunden 10000 Wörter übersetzt bei einem EU-Text fast ohne Wiederholungen. Das macht irgendwie keinen Spaß mehr auf Dauer. Ohne mein gesundes "Doping" könnte ich diese Leistung gar nicht dauerhaft bringen.

Ich bin zwar nie krank, aber mir reicht es jetzt, darum habe ich beschlossen, jetzt auszuwandern in ein Land wo es keine Steuern gibt, und ich mit weniger Kosten hinkomme. Dann kann ich weiter für diese Preise arbeiten und endlich mal was zurücklegen, um später mehr zu haben als die bis jetzt in "Aussicht" stehende Rente von 350 Euro für 2 Personen pro Monat. Bis zum Rentenalter hätte ich noch 15 Jahre. Nun habe ich aber das Problem, dass meine Frau absolut nicht auswandern will, und ich dann zumindest die erste Zeit, bis sie überzeugt ist dass es klappt, wohl erst mal mehr oder weniger pendeln muss. Dann habe ich aber wieder das Problem mit der 183-Tage Regelung, weil einmal hört man, man müsse diese 183 Tage am Stück im Ausland vebringen, dann hört man wieder, es wäre auch möglich das zu stückeln. Kennt da jemand einen Steuerberater, der sich wirklich mit sowas auskennt, und der auch nicht so teuer ist? Ich habe einen gefragt, der verlangt 90 Euro, mehr als das Dreifache was ich pro Stunde verdiene für die Beratung, das kann ich vergessen. Erste Auswanderungsadresse wäre das Sultanat Oman, da kenne ich mich schon einigermaßen aus. Da würde ich pro Jahr 22000 Euro an Kosten gegenüber hier sparen. Zweite Wahl wäre Bulgarien. Da wären die Ersparnisse sogar noch höher, allerdings haben die eine Flattax von 10%, aber dennoch spart man dann aufgrund der Lebenshaltungskosten und der viel geringeren Steuern noch jede Menge.

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